Fernwasserleitung außerhalb

Die karolingische Fernwasserleitung hatte eine Länge von 6,5 km und verlief ursprünglich etwa 0,5 – 1,5 m unter der Erdoberfläche. Sie führte Wasser aus dem Quellgebiet „Orbel“ bei Heidesheim mit einem mittleren Gefälle von 0,7–0,8 % (Höhendifferenz gut 37 m) in die Pfalz Karls des Großen. Hier gab es verschiedene Abzweige zur Verteilung des Wassers.

Die aus lokalem Kalkbruchstein gemauerte Konstruktion überwölbte eine 42 cm breite Leitungsrinne, die mit einem wasserdichten Mörtel verputzt war. Er ist durch seine rote Färbung, die vom beigemischten Ziegelmehl herrührt, gut erkennbar. Schon die Römer verwendeten diesen speziellen Mörtel (Opus signinum). Da die gesamte Konstruktion römischen Prinzipien folgt, hielt man sie lange Zeit für ein antikes Bauwerk. Erst 1996 konnte naturwissenschaftlich nachgewiesen werden, dass sie im ausgehenden 8. Jh., also in der ersten Bauphase der Kaiserpfalz, errichtet wurde.

Es ist unklar, warum man diesen immensen Aufwand betrieb, denn Grundwasser ist im Kaiserpfalzgebiet ausreichend vorhanden gewesen. Die Architekten Karls des Großen ließen sich vermutlich von den antiken Fernwasserleitungen in Köln, Trier oder Mainz inspirieren. Da kaum Kalkablagerungen in der Rinne nachgewiesen werden konnten, scheint die Leitung nur kurz genutzt worden zu sein. Dennoch handelt es sich um ein einzigartiges technisches Denkmal, das das Können und Wissen der Baumeister Karls des Großen dokumentiert.

In der Archäologischen Zone Kaiserpfalz können Sie das Ende der Fernwasserleitung in Originallage sehen: Folgen Sie der Mainzer Straße Richtung Osten bis zum François-Lachenal-Platz. Gehen Sie dort am Museum vorbei und biegen dann rechts in die Straße „Im Saal“ und nach rund 50 m links in die Karolingerstraße ein. Gehen Sie an der Saalkirche vorbei und wenden Sie sich nach rechts dem Eingang in den Denkmalbereich „Heidesheimer Tor“ zu. Dort gelangen Sie durch einen schmalen Durchgang zur Außenseite des Halbkreisbaus, wo Sie am Boden den gemauerten, überwölbten Kanal erkennen können.