Kaiserpfalz

Dr. Heike Otto und Bürgermeisterin Eveline Breyer unterzeichnen neue Rahmenvereinbarung

Pressemitteilung vom 17. Juni 2024

17.06.2024: Die Stadt Ingelheim und das Land Rheinland-Pfalz haben eine neue Vereinbarung über die gemeinsame Erforschung und Bewahrung des kulturellen Erbes getroffen. Mit dem am Montag in Mainz unterzeichneten Rahmenvertrag wird die bereits seit 2009 bestehende, sehr erfolgreiche Kooperation zwischen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) des Landes und der Forschungsstelle Kaiserpfalz Ingelheim fortgeführt und inhaltlich ausgebaut.

Im Januar 2009 hatten der damalige Ingelheimer Oberbürgermeister Dr. Joachim Gerhard und der damalige Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, in Ingelheim mit ihren Unterschriften die Zusammenarbeit zwischen der obersten Denkmalschutzbehörde des Landes und der Stadt auf den Weg gebracht. Dieser erste Vertrag wurde nun durch ein von Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der GDKE, und Bürgermeisterin Eveline Breyer unterzeichnetes Verbundprojekt abgelöst.

In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt des Ingelheimer Beitrags vor allem darin, mediale Vermittlungsangebote für verschiedene Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz zu entwickeln. Auf diesem Gebiet hatte die Forschungsstelle schon seit Beginn der 2000er Jahre mit innovativen, digitalen Angeboten für eine publikumswirksame Erschließung der Kaiserpfalz-Ruinen wichtige Impulse gesetzt. Diese Expertise brachte sie im Rahmen der Zusammenarbeit mit der GDKE in bedeutenden Denkmälern wie der Burg Trifels oder Pfalzgrafenstein bei Kaub ein. In Zukunft werden die Vorhaben der beiden Partner-Institutionen noch umfassender und vielschichtiger sein: Mit dem neuen Rahmenvertrag wurde die gemeinsame „Erforschung von Kulturdenkmälern, Kulturlandschaften und archäologischen Funden der Zeitstufen Spätantike und Mittelalter“ beschlossen.

„Die erneuerte Kooperation mit dem Land bestätigt, wie wertvoll und professionell der Beitrag der Forschungsstelle und ihrer Mitarbeitenden in vielen gemeinsamen Projekten der letzten 15 Jahre gewesen ist“, betonte Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Eveline Breyer anlässlich der Unterzeichnung im Erthaler Hof in Mainz. „Ich freue mich deshalb sehr darüber, dass wir als Stadt Ingelheim mit unserer archäologischen Fachabteilung auch in Zukunft daran mitwirken können, das kulturelle Erbe des Landes zu erforschen, zu bewahren und den Menschen seine Bedeutung zu vermitteln – so, wie es in Ingelheim seit Jahren erfolgreich umgesetzt werden konnte“, so Eveline Breyer weiter.

Dr. Heike Otto, Generaldirektorin Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, freut sich über die positive Zusammenarbeit mit der Stadt Ingelheim: „Mit der Unterzeichnung dieses Rahmenvertrags setzen die Stadt Ingelheim und das Land Rheinland-Pfalz ein starkes Zeichen für die Wertschätzung und den Schutz unseres kulturellen Erbes. Diese Vereinbarung ist nicht nur eine Fortsetzung unserer seit 2009 bestehenden erfolgreichen Zusammenarbeit, sondern auch eine Erweiterung unserer gemeinsamen Bemühungen. Es ist ein Versprechen, dass wir weiterhin Seite an Seite arbeiten werden, um unser reiches kulturelles Erbe zu erforschen und zu bewahren.”

Ingelheimer Expertise für die Welterbe-Stätte Worms
Aktuell ist die Forschungsstelle in Worms für die Landesarchäologie der GDKE im Einsatz: 2020 begannen die Archäologinnen und Archäologen mit der wissenschaftlichen Auswertung einer Grabung im Dombezirk, seit April 2021 liegt der Fokus auf dem Synagogenbezirk von Worms. Neben den archäologischen Ausgrabungen im Bereich der Mikwe, einem hochmittelalterlichen jüdischen Ritualbad, standen dabei die Mitwirkung an einem Forschungskolloquium zur Untersuchung von Bauschäden an dem Denkmal sowie die Erstellung von Berichten für die Welterbe-Kommission des ICOMOS (International Council on Monuments and Sites, deutsch: Internationaler Rat für Denkmalpflege) im Vordergrund. Im November 2023 wurden die vorläufigen Ergebnisse einem Expertengremium vorgestellt. Auf der Grundlage der zahlreichen datierbaren Befunde im Synagogenbezirk soll in den nächsten Jahren eine wissenschaftliche Gesamtauswertung vorbereitet werden. Bereits Anfang April trafen die GDKE und die Stadt Ingelheim eine gesonderte Vereinbarung, deren Ziel es ist, die archäologisch-bauhistorische Untersuchung der Mikwe fortzusetzen und „zum beiderseitigen Nutzen von GDKE und Forschungsstelle die Grundlage für die Rekonstruktion der Baugeschichte der Mikwe eines hochmittelalterlichen jüdischen Kultbezirks“ zu schaffen, wie es in dem Vertrag heißt.

Innovative Impulse im Bereich der Kulturvermittlung
Rückblende: Das erste gemeinsame Projekt von Forschungsstelle und GDKE markierte die Ausstellung „Die Staufer und Italien“ in Mannheim im Jahr 2010/11. Die Forschungsstelle steuerte seinerzeit Exponate bei und kuratierte darüber hinaus eine eigene, ergänzende Ausstellung in der Ingelheimer Saalkirche. Mit dem „Vinum Friderici“ kreierten Forschungsstelle und Ingelheimer Winzer auch einen Wein aus Trauben der ältesten Lagen der Stadt, der in Mannheim präsentiert wurde.

Seitdem wurde die Kooperation in zahlreichen weiteren Projekten mit Leben gefüllt. Die Forschungsstelle arbeitete dabei eng mit der Direktion Burgen – Schlösser – Altertümer (BSA) der GDKE zusammen, stellte ihre Expertise u. a. bei archäologischen Ausgrabungen in der Templerkapelle in Hof Iben (2012/13) zur Verfügung und unterstützte 2017 die Neukonzeption der Ausstellung in der Villa Ludwigshöhe Mitarbeitende der Forschungsstelle entwickelten und gestalteten auch einen Audioguide für Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub (2014/15) und beteiligten sich mit unterschiedlichen Projekten an der Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Corona-Jahr 2020. Unter anderem entstand dabei eine Hologramm-Vitrine, die seitdem die Präsentation auf Burg Trifels bereichert.

Auch Ingelheim hat seit 2009 in hohem Maße von der Kooperation mit dem Land profitiert. Mit der Pfalz Karls des Großen besitzt die Stadt ein Denkmal von herausragender Bedeutung, das gleichzeitig zu den am besten erhaltenen Pfalzen des Mittelalters überhaupt zählt. Die Beteiligung an landesweiten Ausstellungen in Zusammenarbeit mit der GDKE, wie beispielsweise „Vorzeiten“ im Jahr 2017 oder „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ 2020, haben dem kulturellen Erbe Ingelheims zu Auftritten auf großer Bühne verholfen. Die nun fortgeschriebene Kooperation dürfte sich in den kommenden Jahren für alle Beteiligten als sehr fruchtbar erweisen.    

Von links: Dr. Ulrich Himmelmann und Dr. Stephanie Metz, GDKE, Landesarchäologie Mainz; Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der GDKE; Eveline Breyer, Bürgermeisterin und Kulturdezernentin der Stadt Ingelheim; Holger Grewe, Leiter der Forschungsstelle Kaiserpfalz.
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